Pflanze wächst aus Steckdosen

Balkonkraftwerke – Die Energiewende zu Hause unterstützen

Steckersolar, Guerilla-Photovoltaik oder Balkonkraftwerk sind nur einige Begriffe unter denen Mini-Photovoltaik-Anlagen angeboten werden. Die Idee dahinter, mit einer einfachen und kostengünstigen Anlage auch Mietern oder denjenigen, die Photovoltaik erstmal ausprobieren möchten, eine überschaubare Alternative zu den großen stationären Photovoltaik-Anlagen zu bieten.

Grundsätzlich unterscheiden sich in der Funktion die Balkonkraftwerke nicht von den großen Anlagen, die auf Hausdächern installiert werden. Die von der Sonne abgestrahlte Energie wird aufgefangen und in Strom umgewandelt. Damit dies reibungslos funktioniert bestehen die kleinen Kraftpakete in erster Linie aus drei Bestandteilen:

  • Ein Photovoltaik-Modul, dass die Sonnenenergie aufnimmt und in Strom umwandelt
  • Der Wechselrichter. Hier wird der vom Modul produzierte Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Nur so kann der produzierte Strom von den üblichen Haushaltsgeräten auch genutzt werden.
  • Die Anschlussdose für das Hausnetz. An dieser wird vom Balkonkraftwerk in das Hausnetz der Strom übergeben.

Der Stromzähler im Keller muss darüber hinaus ein Zweirichtungszähler sein, damit verhindert wird, dass der Zähler bei der Einspeisung anfängt rückwärtszulaufen. Der örtliche Netzbetreiber kann Auskunft darüber geben, welche Art von Stromzähler im Haushalt verbaut wurde. Manche Netzbetreiber unterstützen sogar die Anschaffung eines Balkonkraftwerkes indem ein notwendiger Zähleraustausch kostenlos vorgenommen wird.

Aufstellen leichtgemacht

Entscheidend für den Aufstellungsort sind zwei Aspekte. Kann das Photovoltaik-Modul über den Tag gesehen ausreichend Sonnenenergie aufnehmen? Und lässt sich der gewonnene Strom direkt ins eigene Hausnetz einspeisen?

Ideal platziert ist das Modul, wenn eine Süd-(Ost)ausrichtung möglich ist. Aber auch eine Ost-West-Ausrichtung würde noch über den ganzen Tag gesehen, soviel Energieeintrag bringen, dass sich die Aufstellung lohnt. Ist dagegen nur eine Ausrichtung nach Norden möglich oder wird der Aufstellungsort durch andere Gebäude, Bäume oder andere Einflüsse tagsüber verschattet wird sich ein Balkonkraftwerk nicht wirklich rechnen. In Deutschland gilt ein Aufstellwinkel von 35 Grad als ideal, um das Sonnenlicht optimal auf das Modul einwirken zu lassen.

Der Anschluss an das heimische Stromnetz geschieht über eine Steckerverbindung. Hier empfiehlt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) ganz klar den Anschluss über eine besondere Steckerverbindung, einen sogenannten Wieland-Stecker. Dieser ist so aufgebaut, dass eine Berührung mit den stromführenden Steckerpins ausgeschlossen ist. Von einer Verkabelung durch Laien ist dringend abzuraten, da neben der Gefahr des Stromschlages auch eine Überhitzung der Installation bei einer falschen Verkabelung und damit Brandgefahr droht.

Anmelden, einschalten, produzieren

In Deutschland müssen alle Energieerzeugungsanalagen der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Seit 2019 ist die Anmeldeprozedur für steckerfertige PV-Anlagen einfacher geworden. So können Anlagen bis maximal 600 Watt direkt durch den Wohnungs- oder Hausbesitzer angemeldet werden. Eine Anmeldung über einen Elektriker ist nicht mehr notwendig. Die Anmeldung kann einfach und schnell über ein Onlineformular geschehen. Die Anlage wird dann in das Marktstammdatenregister der Agentur eingetragen. Eine Hilfeseite Öffnet sich in einem neuen Fensterzur Anmeldung bietet die Bundesnetzagentur ebenfalls an.

Auch der örtliche Netzbetreiber muss informiert sein. Dieser sollte im Vorfeld der Installation angesprochen werden, welche Bedingungen er für die Aufstellung und Einspeisung eines Balkonkraftwerkes festgelegt hat.

Aktuell werden Module mit der Nennleistung zwischen 250 und 350 Watt angeboten. Je nach Größe des Haushaltes und Personenzahl lässt sich durch ein Balkonkraftwerk mit zwei Modulen bis zu zehn Prozent des durchschnittlichen Jahresverbrauches an Strom sparen. Dies ist insbesondere dann interessant, wenn im Haushalt einige Stand-By-Geräte vorhanden sind, die durch ein Balkonkraftwerk mit Strom versorgt werden können. Modellrechnungen gehen davon aus, dass sich nach ca. acht bis zehn Jahren eine Anlage amortisiert hat.

Vor- und Nachteile von Balkonkraftwerken

Ob sich die Investition in ein Minikraftwerk auf dem eigenen Balkon rentiert hängt von den sehr individuellen Gegebenheiten vor Ort ab. So ist entscheidend, welche Einstrahlung von Sonnenenergie auch tatsächlich in den Modulen ankommt und in nutzbaren Strom umgewandelt werden kann.

Die allgemeinen Vorteile eines eigenen Mini-Kraftwerkes liegen auf der Hand. Mit einer solchen Anlage lässt sich mit überschaubaren finanziellen Einsatz und Installationsaufwand ein persönlicher Beitrag zur Energiewende einleiten. Die Anlagen sind portabel und können von Mietern bei einem Wohnungswechsel mitgenommen werden. Nachteilig wirkt sich im Vorfeld die ein oder andere bürokratische Hürde aus, die aber mit ein wenig Engagement genommen werden kann. Auch sind die zugrundeliegenden Normen für eine Installation für den Laien nicht einfach zu durchschauen.

Beratungsangebote für Balkonkraftwerke

Wer sich über ein eigenes Balkonkraftwerk schlau machen möchte findet auf den Internet-Seiten der Landesenergie Agentur Hessen zum Thema Photovoltaik Öffnet sich in einem neuen Fensterviele hilfreiche Informationen. Dort finden sich ebenso viele Tipps und Hinweise, wie sich mit Sonnenenergie ernten lässt und welche der möglichen Solar-Alternativen für die individuelle Situation die Beste ist. Für Interessenten am Thema Balkonkraftwerk Öffnet sich in einem neuen Fenstergibt es weiterführende Informationen und wichtige Adressen.

Auch die Verbraucherzentralen Öffnet sich in einem neuen Fensterunterstützen mit Informationsangeboten die Entscheidungsfindung zum eigenen Kraftwerk. Wer möchte, kann sich auch zu weiteren Energiethemen bei beiden Stellen beraten lassen.

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