Ein Keyless Go Autogriff

„Keyless Go“ mit Sicherheitslücken

Bei der „Keyless Go“-Schließtechnologie gibt es massive Sicherheitslücken. Zunehmend nutzen Kriminelle diese Schwachstellen aus, um teure Autos zu stehlen. Wie kann man sich dagegen schützen und zahlt die Versicherung bei einem Diebstahl? Hier finden Sie die Antworten.

Praktisch und komfortabel sind die Funk-Schließsysteme für Autos und Motorräder, die sich auch „Keyless Go“ nennen. Nähert sich der Fahrer dem Kraftfahrzeug, wird der Schlüssel per Funk erkannt. So werden Türen bei Berührung des Türgriffs entriegelt und der Motor per Knopfdruck gestartet. Bei Motorrädern entriegelt sich zudem vollautomatisch das Lenkradschloss. Doch was nach moderner Technologie und Komfort klingt, erleichtert Kriminellen das Stehlen von Fahrzeugen.

Wie bekommen Diebe Zugang?

Für das illegale Öffnen des Fahrzeugs ist kein „Hacken“ oder „Knacken“ von Verschlüsselungen notwendig. Die Diebe verlängern lediglich mit einem Gerät die Funkreichweite des Schlüssels. Dazu müssen sie sich in die Nähe des Auto- oder Motorradschlüssel begeben und mit einem weiteren Gerät in die Nähe der Autotür bzw. des Motorrads. Befindet sich der Schlüssel beispielsweise im Schlüsselkasten innerhalb des Hauses, kann dieses Signal bis zu mehreren hundert Metern verlängert werden. Anschließend lässt sich das Auto ebenso problemlos öffnen und starten wie die Lenkschlösser der Zweiräder. Sobald der Motor läuft, benötigen die Diebe das Funksignal des Original-Schlüssels nicht mehr. Das gestohlene Auto fährt so lange, bis entweder der Treibstoff leer ist oder der Motor abgewürgt wurde.

Wie kann man sich schützen?

Um sich vor dieser Masche zu schützen, sollten Sie Ihr Auto, wenn möglich immer in der Garage parken. Die „Keyless Go“-Schlüssel sollten nicht in der Nähe von Fenstern oder Außentüren abgelegt werden, sondern können dagegen in speziell abschirmenden Etuis aufbewahrt werden. Diese verhindern, dass die Funksignale ausgelesen werden. Bei einigen Herstellern lässt sich die Keyless-Funktion auch abschalten, hierzu sollten Sie in die Betriebsanleitungen schauen oder bei Ihrer Autowerkstatt nachfragen. Bei Zweirädern kann ein zusätzlicher Diebstahlschutz helfen, z. B. ein Bremsscheibenschloss.

Bezahlt die Versicherung beim Diebstahl?

Öffnen Kriminelle Ihr Fahrzeug durch Manipulation der Funkwellen und stehlen es, benötigen Sie mindestens eine KFZ-Teilkaskoversicherung. Diese übernimmt den entstandenen Verlust. In der Vollkaskoversicherung ist der Schutz der Teilkasko bereits enthalten. Daher bekommen Sie auch als Besitzer einer Vollkasko-Police den Schaden erstattet und müssen sich keine Sorgen machen.

Anders sieht aus bei den Wertgegenständen, die sich innerhalb des Autos befunden haben. Je nach Versicherungstarif, gibt es dabei Unterschiede.

„Jamming“ ist nicht versichert

Beim „Jamming“ – auf Deutsch „stören“ – wird das Signal mit einem Störsender unterbrochen, um das Schließsignal zu verhindern. Da das Auto dann geöffnet bleibt, zahlt die Teilkasko in diesen Fällen nicht. Sie greift nur ein, wenn ein Wagen verschlossen wurde. Achten Sie daher beim Verschließen immer auf das Blinksignal des Autos oder überprüfen Sie manuell, ob die Türen verriegelt sind.

ADAC fordert mehr Sicherheit

Der ADAC fordert die Auto- und Motorradhersteller dazu auf die Sicherheit der Schließsysteme zu verbessern, wie dies in anderen IT-Bereichen längst Standard ist. „Fahrzeuge mit Keyless-Schließsystem dürfen nicht deutlich leichter zu stehlen sein als Pendants mit normalem Funkschlüssel. Und: Für Besitzer betroffener Fahrzeuge muss es Abhilfe geben.“, so der ADAC auf seiner Internetseite. (schl)

Stand: August 2019

Schlagworte zum Thema