Ein Smartphone liegt in einer Schale mit Reis

Wasserschaden – Erste-Hilfe fürs Smartphone

Neben Displaybrüchen sind Wasserschäden mit einer der häufigsten Defekte an Smartphones. Was kann man tun, wenn das Gerät ins Wasser gefallen oder ein Kaffee über das Gerät gekippt worden ist? Gibt es dafür Versicherungen, oder greift sogar die Herstellergarantie?

Die schlechte Nachricht vorweg: Beim Eindringen von Nässe in das Smartphone übernimmt der Hersteller keine Garantie. Die meisten Geräte sind mit Flüssigkeitssensoren ausgestattet, die man von außen sehen kann. Häufig befinden sich diese im Kopfhörereingang sowie in der Ladebuchse. Der Hersteller überprüft bei Reklamationen diese Sensoren zuerst. Schummelversuche sind also nicht nur unlauter, sondern auch zwecklos.

Jedes zweite Smartphone kann gerettet werden

Die gute Nachricht: 50 Prozent aller Smartphones können trotz Wasserschaden gerettet werden. Der erste Schritt dazu ist, schnell zu reagieren. In diesem Moment zählt jede Sekunde, dazu kann auch ein beherzter Griff in die Toilette notwendig sein. Denn je länger sich das Gerät im Wasser befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf einen irreparablen Schaden.

Sollte das Handy nach dem Tauchgang noch eingeschaltet sein, schalten Sie es umgehend aus. Bei Geräten mit austauschbarem Akku ist es ideal, diesen sofort nach der Bergung zu entfernen. Diese Maßnahmen sind notwendig um Kurzschlüsse zu verhindern. Weiterhin empfiehlt es sich die SIM-Karte sowie Speicherkarten aus dem Handy zu entfernen.

Geräte trocknen mit Hausmitteln

Unmittelbar nach dem Vorfall sollte das Smartphone mit einem Handtuch oder Küchenpapier trocken getupft werden. Verwenden Sie für das Trocknen auf keinen Fall einen Fön oder einen Backofen. Das Handy sollte auch nicht auf die Heizung gelegt werden. Schon eine punktuelle Temperatur von 40 °C oder mehr kann ausreichen, um die Technik des Mobiltelefons zu beschädigen.

Trotzdem gilt es, das Innere des Geräts so schnell wie möglich wieder trocken zu bekommen, um Korrosion so weit wie möglich zu verhindern. Als Hausmittel kann hierfür trockener (ungekochter Reis) verwendet werden. Legen Sie dazu das Gerät in eine Schüssel und bedecken es mit Reis. Dieser wirkt hygroskopisch. Er nimmt also Feuchtigkeit aus der Umgebung auf und trocknet somit das Handy.

Eine weitere Alternative ist der Einsatz von Silica-Gel. Bei Silica-Gel handelt es sich genau genommen um Kieselgel (Siliciumdioxid), das sehr stark Feuchtigkeit binden kann. Die kleinen Perlen sind selbst nicht wasserlöslich, können aber, dank ihrer Oberflächenbeschaffenheit, Wasser absorbieren.

Hersteller packen die kleinen weißen Tütchen mit Silica-Gel gerne in Warensendungen und Verpackungen, die zum Beispiel elektronische Geräte, Nahrungsmittel, Schuhe oder Lederwaren beinhalten. Dort soll das Silica-Gel eigentlich die Waren vor Nässe und Feuchtigkeit schützen.

Dazu das Silica-Gel zusammen mit dem Handy in einem Behälter ablegen. Die Tütchen ziehen die Feuchtigkeit nach und nach aus dem Gerät und Elektronikschäden können eventuell verhindert oder zumindest begrenzt werden.

Versicherungen gegen Wasserschaden

Ein modernes Handy samt Internetzugang, Touchscreen und High-End-Kamera kann je nach Hersteller über 1.000 Euro kosten. Ärgerlich, wenn das Gerät dann nicht mehr funktioniert. Wer ein teures Handy kauft und sich gegen die eigene Ungeschicklichkeit absichern möchte, kann eine Handy-Versicherung in Betracht ziehen. Dabei ist aber zu beachten, dass die Versicherung den Wasserschaden auch explizit abdeckt. Das genaue Lesen der Versicherungspolice und des Kleingedruckten sollte darüber Aufschluss geben. (schl)

Stand: November 2019

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