Teenager macht Foto mit Sofortbildkamera

Den Kauf von Sofortbildkameras gut abwägen

Durch Smartphones wurden klassische Spiegelreflexkameras oder digitale Kleinbildgeräte immer weiter vom Markt verdrängt. Eine Renaissance hingegen haben die Sofortbildkameras erlebt. Ob Party, Hochzeit oder geselliges Beisammensein, hier sorgen die kleinen Bildchen mit dem weißen Rahmen für viel Aufmerksamkeit.

Der Firma Polaroid ist mit ihrer Kamera etwas gelungen, was nur wenigen Produkten vergönnt ist. Ihr Name wurde ein Synonym für eine ganze Produktgattung. Bis heute steht der Name Polaroid für Sofortbildkameras. Und die Geräte werden immer beliebter. Rund 420.000 Geräte wurden im Jahr 2020 in Deutschland abgesetzt. Die Hersteller solcher Kameras versprechen viel Spaß beim Einsatz ihrer Geräte. Doch was ist zu beachten, bevor man sich für diese Art der Fotografie entscheidet, um seine Erinnerungen festzuhalten?

Technik ohne Tücken?

Das Versprechen der Hersteller ist verführerisch. Draufhalten, abdrücken und kurze Zeit später halten die Fotografen ihr Meisterwerk bereits in der Hand. Wer hier jedoch Spitzenqualität im Motivergebnis erwartet, wird häufig schnell enttäuscht sein. Die Bilder kommen in einem recht überschaubaren Format von wenigen Zentimetern aus der Kamera. Bedingt durch den direkten Entwicklungsprozess auf dem genutzten Fotopapier ist die Qualität dieser Bilder weit von der Qualität der Bilder entfernt, die in einer Drogerie, im Fotoladen oder bei einem Onlineanbieter entwickelt werden. Der Anteil an Ausschuss ist beträchtlich, weil häufig die Kameras in besonderen Lichtsituationen oder bei der Aufnahme schneller Bewegungen mit herkömmlichen Fotoapparaten oder Handys mit Fotofunktion nicht mithalten können. Einige Hersteller haben darauf reagiert und bieten Kameras mit einem Display an. Auf diesem kann das aufgenommene Bild vor dem Druck erst begutachtet und im Zweifel verworfen werden. Der Überraschungseffekt eines Sofortbildes geht natürlich damit verloren.

Teurer Chemiecocktail

Sofortbilder sind hochkomplexe Produkte, die auf einem Film alles mitbringen, was sonst in einem Fotolabor an Chemikalien und Technik zum Einsatz kommt. Schichten aus lichtempfindlichen Stoffen und Entwicklerchemikalien werden beim Auswerfen des Fotopapiers durch Walzen zusammengebracht oder durch das einfallende Licht wird ein Prozess ausgelöst, so dass sich auf dem Fotopapier aufgebrachte Kristalle verfärben und ein Bild entsteht. Da dieser Entwicklungsprozess auf dem Fotopapier etwas Zeit braucht, ergibt sich das typische geisterhafte Erscheinen des aufgenommenen Motivs erst nach einigen Minuten.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Bildern, die für wenige Cent erworben werden können, sind Sofortbilder ein teurer Spaß. Rund 70 Cent kostet ein Bild aus einem der üblichen 10er Gebinde. Ein weiteres Manko ist, dass die Filme mit viel Verpackung daherkommen. Durch die geringe Menge an Bildern in einer Filmschachtel kann je nach Anlass viel Plastikmüll verursacht werden.

Separate Drucker für unterwegs

Die Industrie hat auf den Boom der Sofortbildkameras und die häufig geäußerten Nachteile reagiert. So werden mittlerweile unterschiedliche Unterwegs-Drucker angeboten, die sich per App mit dem Smartphone verbinden lassen. Auf den ersten Blick wiegt der Nachteil schwer, dass damit zwei Geräte transportiert werden müssen. Doch können mit einem halbwegs modernen Handy deutlich hochwertigere Bilder aufgenommen werden, was sich in der Qualität des Ausdrucks sofort bemerkbar macht. Auch können die Motive vor dem Ausdruck nachbearbeitet oder mit diversen Filtern aufgebessert werden. So wird eher vermieden Bilder auszudrucken, die dann direkt im Abfall landen. Die Problematik der hohen Kosten und des Verpackungsmülls der Filme bleibt aber erhalten.

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