Computerchip in Jeanshosentasche

Datenchip in Kleidung macht den Kunden transparent

In der Textilbranche werden Elektrochips in die Kleidungsstücke zur Warenkontrolle und Diebstahlsicherung angebracht. Wer eine Jacke oder eine Hose mit einem so genannte RFID-Chip trägt, offenbart sein Kaufverhalten. Wer dies nicht möchte, sollte den Chip entfernen. Die RFID-Technik hat aber auch Vorteile wie bei ihrer Verwendung bei der Wegfahrsperre im Auto oder bei Ausweispapieren.

Sie haben eine Jacke gekauft und sie in eine Tüte verpacken lassen. In einem anderen Geschäft bietet Ihnen ein Verkäufer, ohne Einblick in Ihre Tüte zu nehmen, einen passenden Schal zu der gekauften Jacke an. Sie sind darüber sehr verwundert, weil sie nicht ahnen, dass Ihre neu gekaufte Jacke mit einem so genannten RFID-Chip versehen ist. Damit lassen sich nämlich Daten zu diesem Kleidungsstück ermitteln. Was machen Sie, wenn Sie über Ihre Kleidung nicht geortet werden wollen? Einfach den RFID-Chip, der im Pflege- oder Firmenetikett enthalten ist, herausschneiden. 

RFID-Chips in der Kleidung enthalten Produkt- und Seriennummern und können aus bis zu zwölf Meter Entfernung ausgelesen werden. Datenschützer sind besorgt, da durch einen Abgleich der Informationen des RFID-Chips mit den Daten von einer Kundenkarte Käufer gezielt angesprochen werden können. Es können also die Kunden und ihr Kaufverhalten beobachtet und Bewegungsprofile erstellt werden.

Welche Bedenken haben Datenschützer bei RFID-Chips in Textilien?

  • Da anzunehmen ist, dass die Zahl der Lesegeräte sich verbreiten wird und die Reichweite bei Funketiketten in Kleidungsstücken bis zu zwölf Metern beträgt, lassen sich vor allem in der Innenstadt die Wege von Kunden genau beobachten.
  • Die Chips können nicht nur von der Firma, bei der ich das Kleidungsstück gekauft habe und deren Datenschutz mir vertrauenswürdig vorkommt, ausgelesen werden, sondern auch von allen anderen Firmen, die die Daten dann auch verwenden können.
  • Jeder Chip enthält eine weltweit eindeutige Seriennummer, unter der die zu diesem Chip gesammelten Informationen gespeichert werden. Wenn nun ein Kunde durch eine Kundenkarte identifiziert wird und sich ihm eine Seriennummer zuordnen lässt, können automatisch auch alle zu dieser Nummer gesammelten Informationen zugeordnet werden.

Empfehlungen für Verbraucher

Beim Kauf eines Kleidungstückes ist es ratsam, nachzufragen, ob in dem gekauften Kleidungsstück ein RFID-Chip enthalten ist und wenn ja wo. Dann kann der Kunde entscheiden, ob er das Etikett mit dem Chip einfach herausschneiden möchte oder nicht. Da die Chips sehr robust sind, gehen sie auch durch mehrmaliges Waschen nicht kaputt.

RFID-Technik im Alltag

Die RFID-Technik hat nicht nur in der Textilbranche Einzug gehalten. Das Verbraucherportal Baden-Württemberg informiert darüber, dass diese Technik auch in anderen Bereichen verwendet wird:

  • Ausweise
  • Viele Ausweise enthalten RFID-Chips wie zum Beispiel elektronischer Reisepass, elektronischer Personalausweis, Bibliotheksausweise, Studentenausweis, Mitarbeiterausweis, Kantinenausweis, Zutrittssysteme am Arbeitsplatz oder auch Monatskarten für Busse und Bahnen. Diese Chips arbeiten jedoch mit einer geringeren Frequenz, weshalb sie nur aus wenigen Zentimetern Entfernung ausgelesen werden können.
  • Wegfahrsperre im Auto
  • Kredit- und EC-Karte mit RFID-Technik ermöglichen kostenlose Zahlung ohne Unterschrift oder Pin-Nummer-Eingabe.
  • Haus- und Nutztiere mit einem RFID-Chip können ihrem Eigentümer leichter zugeordnet werden.

RFID-Technik und Gesundheit

Wer aktive elektronische Implantate wie Herzschrittmacher in seinem Körper hat, sollte sich nicht länger als notwendig in der Nähe von RFID-Geräten aufhalten. Der Grund ist, dass bei der RFID-Technik die Daten über elektromagnetische Felder übertragen werden. 

Stand: August 2019